Es ist so weit. Ich habe meinen ersten Mac auf dem Schreibtisch. Das wäre dann das letzte populäre Betriebssystem auf der Liste “Will ich mir mal anschauen”. Ich nutze den Mac jetzt seit etwa zwei Tagen und will euch mal berichten wie es mir so ergangen ist.

Super Hardware

Zunächst einmal muss ich natürlich zugeben, dass einige Erfahrungen im Folgenden vielleicht nicht ganz objektiv sind im Vergleich, da ich mit dem Mac nun auch auf eine SSD umgestiegen bin. Alleine das schafft ja schon ein ganz neues Erlebnis am Rechner.

Ich war daher zugegebener Maßen sehr beeindruckt als ich das Gerät eingeschalten habe und es hat keine 10 Sekunden gedauert bis ich auf dem Desktop war. Das ist komplett neu für mich. Und es ist der Hammer! :)

Aller Anfang ist schwer

Da war ich nun vor meinem unglaublich schnell gebooteten Mac und wusste nicht so recht wie sich das Gerät bedient. Das Auffälligste ist natürlich erst einmal das Dock. Die Symbole kenne ich schon ganz gut, da ich vorher schon iOS genutzt habe. Da zahlt sich die einheitliche Gestaltung von Apple aus.

Was mich allerdings am Dock nach wie vor verwirrt ist der Unterschied zwischen Apps schließen, herunterklappen und wirklich beenden. Ja das hört sich seltsam an. Vielleicht bin ich einfach nur zu doof das zu verstehen, aber es gibt irgendwie Programme, die beim Klick auf den roten X-Button vom Fenstern einfach in ihrem Docksymbol verschwinden. Der weiße Punkt, der anzeigt, dass die App nicht wirklich beendet wurde leuchtet aber weiterhin auf. Andere Apps verhalten sich aber manchmal anders und verschwinden ganz aus dem Dock, wenn man sie wegklickt.

Zum anderen ist das Dock standardmäßig so eingestellt, dass Fenster die man herunterklappt nicht im App-Symbol im Dock verschwinden, sondern als eigenes Fenster einen neuen Dockplatz bekommen. Das hat sich mir anfangs überhaupt nicht erschlossen, da dann das App-Symbol und das heruntergelkappte Fenster zwei Dockplätze belegen und eigentlich die gleiche Funktion haben.

Ich habe herausgefunden wie man das umstellen kann und mittlerweile ist mir klar geworden warum sie das standardmäßig nicht so machen: Bei mehreren heruntergeklappten Fenstern in ein einziges App-Symbol, kann man nur noch schwer den Überblick behalten. Und das ist gerade für unerfahrene Nutzer verwirrender als eine volle Dockleiste.

Retina

Ich habe kein Retina Display. Und ich habe das Gefühl mir fällt das viel deutlicher auf als an meinem alten Laptop, obwohl der keine höhere Auflösung hatte. Ob das an den Schriftgrößen oder der Kantenklättung von MacOS liegt? Ich weiß es nicht.

Ich bin aber auch froh kein Retina MacBook zu haben, da man dort die Hardware nur noch sehr sehr schwer austauschen oder erweitern kann. Hier kann ich zumindest noch RAM und Platte relativ problemlos tauschen, wenn es mal nötig sein sollte.

Reduzierte Tastatur

Weiteres Schmankerl: Wo sind die ganzen Sonderzeichen? Die Tastatur leuchtet jetzt vielleicht schön vor sich hin, aber ich muss alle Tastenkürzel und Sonderzeichen neu lernen. Vor allem die beim Programmieren wichtigen Klammern sind auf der Tastatur nicht aufgetruckt und ich muss erst einmal im Netz nachforschen, wie ich die denn erzeugen kann.

Auch die sogenannte Apfeltaste verwirrt mich zu Beginn sehr. Schließlich ist das eine Taste mehr auf der Tastatur, die ich nicht kenne bisher. Nach vielen Strg-C Strg-V Fehlversuchen beginne ich zu verstehen, dass für solche Aufgaben jetzt die Apple-Command Taste zuständig sein wird.

Wisch und Weg

Was mich auch überrascht hat sind die vielen Gesten die mit dem größeren Touchpad möglich sind. Die einzige Geste die ich bisher kannte, war das mit zwei Fingern scrollen. Zunächst ist man ganz schön überfordert mit den vielen neuen Gesten, aber wenn man sich ein bisschen reingefunden hat, dann will man diese Gesten auf keinen Fall mehr missen, da sie sehr viele Dinge viel einfacher machen.

Die Gesten gehören zu den Dingen, die ich nicht vermisst habe als ich sie nicht kannte. Aber jetzt wieder ohne arbeiten zu müssen würde wirklich ein Verlust bedeuten.

SSD die Zweite

Nein keine Angst, ich habe keine zwei SSDs! :) Aber ich hatte erst einmal Probleme mit der einen, die nun hier geräuschlos vor sich hin speichert.

Die SSD wurde nachgerüstet und ist daher keine Original Überteucher Superduper Apple SSD. Seltsamerweise hat Apple nur Treiber für die hauseigenen SSDs mit an Bord. Damit funktioniert meine SSD zwar gerade noch, aber das so wichtige Trim-Kommando wird nicht unterstützt. Ein Todesurteil für jede SSD.

Doch auch dafür fand sich glücklicherweise eine Lösung: Eine kleine App genannt “Trim-Enabler” hat nun irgendwie an meinem Kernel herumgepatcht und jetzt funktioniert das Trim-Kommando einwandfrei. Dieser seltsame Patch macht mich allerdings schon ein bisschen misstrauisch. Ob ich mir damit nicht noch sinnlose Bugs einfange? Aber was sollst. Eine funktionierende SSD ist wichtiger und bisher tut alles problemlos.

Probleme mit dem NAS

Das größte Problem hatte ich bisher mit meinem NAS. Über das Samba Protokoll bekomme ich überhaupt keinen Zugriff. Ich kann zwar mounten, aber im Finder und auch auf der Konsole keine der gespeicherten Ordner öffnen. Der Zugriff wird mir immer wieder verweigert, obwohl ich die Daten auf dem NAS zwischenzeitlich sogar ohne Zugangsbeschränkung freigegeben habe.

Die Alternative war natürlich NFS. Das nutze ich auf meinen Linuxrechnern auch seit einiger Zeit problemlos, da es eine bessere Performance bietet als Samba. Im Finder mounten brachte allerdings auch hier keinen Erfolg. Kein Zugriff.

Nun muss ich das NFS Share über die Konsole mounten. Das funktioniert jetzt immerhin halbwegs. Auf der Konsole kann ich Dateien speichern, bearbeiten, ansehen. Im Finder gibt es allerdings immer noch Probleme: Wenn ich einen Ordner auf dem NAS öffne, tauchen ganz kurz die Inhalte des Ordners auf und verschwinden dann. Das passiert allerdings nur beim ersten Öffnen des Ordners. Danach tauchen die Inhalte nicht mehr kurz auf, sondern bleiben komplett verborgen.

Ich habe schon in einigen Foren nach einer Lösung für das Problem gefragt. Bisher keine sinnvolles Hinweise. Was das angeht bin ich gerade wirklich etwas ratlos. Zumindest kann ich die Daten die ich unbedingt brauche mit Hilfe der Konsole auf die lokale Platte schieben.

tl;dr

Wow, ganz schön viel Text ist das jetzt geworden. Und eigentlich ist noch lange nicht alles gesagt. Daher für die Scrollfreudigen unter euch ein kurzes Fazit:

“Ich bin durchaus positiv überrascht, aber ganz ohne Probleme ging die Umstellung dann doch nicht von der Hand.”


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